Aktuelle Projekte

Stadt-Rund-Klang Johannisberg

Direkt zu »Stadt-Rund-Klang Johannisberg-Digital«

Mit dem Stadt-Rund-Klang Johannisberg knüpfen wir an unsere Sight-Hearing-Tour und unseren Stadt-Rund-Klang aus den Jahren 2000-2005 an.
Neu aufbereitet, als eine geführte Wanderung, spielen die Leptophonics zusammen mit Michael Grunert neue Szenen zum Thema Heimat.
Im Herbst 2022 waren wir damit beschäftigt diesen Stadt-Rund-Klang Johannisberg zu digitalisieren und die Audio und Video Dateien über die Hearonymus-App zum downloaden ins Internet zu stellen. Wir drehten für fünf Szenen Video und Audioaufnahmen. Dieses Projekt ist nun abgeschlossen. 

Hierzu wurden wir mit Fördergeldern vom Minsterium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, sowie dem Kulturamt der Stadt Bielefeld ausgestattet.
Dieses Projekt ist nun abgeschlossen. 

Nach erfolgreichen Veranstaltungen im Juni 2021 und 2022 Jahres freuen wir uns, dass wir nun auch für das Jahr 2023, wiederum im Juni, zwei weitere Johannisberg-Touren anbieten können.
Die live-Version zur Digital-Version.
Wir möchten mit euch sein und für euch spielen. Wir möchten wieder eure neugierigen Augen und die offenen Ohren spüren, und möchten mit Musik und Sprache so manche Entdeckung am Bielefelder Johannisberg mit euch teilen. 
Die Termine sind:
Donnerstag       01.06.2023     20:00
Freitag              02.06.2023     20:00

Die Teilnehmerzahl ist auf 35 Personen pro Veranstaltung begrenzt.
 Tickets zu je 20,-€ sind ab sofort nur im Vorverkauf unter dieser e-mail-Adresse erhältlich:
michael.grunert.bi@gmx.de

Mit dem Eingang Ihrer Online-Anmeldung bekommen Sie eine Mail mit weiteren Informationen zu der Veranstaltung, sowie eine Kontonummer auf die Sie 20,-€ je Ticket überweisen.
Im Anschluss daran erhalten Sie Ihr personalisiertes Ticket per mail.
 Bitte bringen Sie Ihr ausgedrucktes 
Ticket zu der Veranstaltung mit.

Bitte geben Sie uns rechtzeitig (bis drei Tage vorher) Bescheid wenn Sie das Ticket nicht wahrnehmen können, damit wir es weiter verkaufen können.
Erfahrungsgemäß gibt es eine längere Warteliste.
Kurzfristige Absagen können leider nicht erstattet werden.

Beschreibung der Tour:
Bei der Suche nach neuen Orten der künstlerischen Inspiration in der „Stillen Corona-Phase“ sind das Bielefelder Saxophonduo Leptophonics und der Schauspieler Michael Grunert in der unmittelbaren Heimat fündig geworden.
Während eines Spaziergangs über den Johannisberg erkundeten die 3 Künstler vielfältige geschichtsträchtige Orte auf engstem Raum, die von der Bedeutung dieser kleinen innenstadtnahen Oase für die Zeit von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute zeugen. Jede einzelne Begegnung mit dem jeweiligen Ort und den Geschichten über die Historie auf den Hinweistafeln weckte Bilder für Szenen, Texte und Musik.
Schnell war die Idee eines musikalischen Rundgangs mit Publikum geboren, in dem an die Stelle eines Stadtführers Musiker und Schauspieler treten. Künstlerische Darbietungen verschmelzen mit Ort und Geschichte und werden zu Erzählungen spannender Bielefelder Stadtgeschichte, die den meisten im Alltagsgeschehen bisher verborgen waren. Ein Spaziergang für Freunde atmosphärischer Musik und Schauspiel und neugierige Spürnasen.
Der „Rund-Klang“ ist nur mit vorheriger Anmeldung per mail möglich.
(Dauer ca. 90 Minuten)

Rezension aus Resonanzen (online Kultur)
Abhörung eines Berges

ANTJE DOßMANN  6. SEPTEMBER 2021

Gesungen wurde hier schon immer gerne:
Andreas Kaling, Michael Grunert und Andreas Gummersbach (v.l.)
spürten bei ihrem Stadt-Rund-Klang auf dem Johannisberg mit
einem Comedian Harmonists-Klassiker dem Geist der Zeit nach.
(Foto: Antje Doßmann)

Welche Lieder singt die Stadt? Welche Geschichten erzählen Orte? Und warum ist es manchmal wichtig, die Vergangenheit nicht ruhen zu lassen? Bei der Neuauflage ihres Stadt-Rund-Klang-Projektes begaben sich Andreas Gummersbach und Andreas Kaling auf den Johannisberg. In Begleitung der beiden Saxophonisten, die seit 26 Jahren als “Leptophonics” auftreten, war dieses Mal der Theaterlaborschaupieler Michael Grunert.
An acht ausgewählten Punkten legte das Trio sein Ohr und die Instrumente dicht ans Gestein, lauschte und gab Auskunft über die abgehörte Atmung dieses abwechselnd gehegten und gepflegten, dann wieder verwünschten und verwucherten Stücks grüner Lunge der Stadt. Und natürlich rasselte es da oft und waren beim sorgfältigen Abklopfen dumpfe Geräusche zu vernehmen. Denn die vis à vis der Sparrenburg gelegene Anhöhe hat es zeitgeschichtlich in sich: Holzlieferant und Ziegenwiese in der Vorzeit, die wir grau zu nennen pflegen. Erst in Kirchen-, dann in Adels- zuletzt in Bürgerhand. Eine Genese, wie sie typisch ist für die Stadt, typisch für das Land, und das ambivalente Gefühl, das sich beim Erklimmen dieses Berges manches Mal schon eingestellt hat, erfuhr durch die künstlerische Auseinandersetzung eine wertvolle Erhellung.

Hoffmann von Fallerslebens Denkspottgedicht “Sum, ergo cogito”, von den Leptophonics vertont, interpretierte Michael Grunert vor dem Kontrollhäuschen der Schützengesellschaft. (Foto: Antje Doßmann)

Denn obwohl einiges, was Michael Grunert während der anderthalbstündigen Tour über den Johannisberg als Ort unterschiedlicher politischer und kultureller Geschehnisse zu erzählen wusste, den meisten zumindest in den Grundzügen bekannt war, ergab dieser Stadt-Rund-Klang durch die eigenen Akzente, die er setzte, ein neues Bild des vertrauten Geländes. Die durch Musik und gesprochene Worte beleuchteten zeitgeschichtlichen Hintergründe werden in Zukunft aufscheinen beim Spaziergang über den Berg, und das ist gut so.
Besonders wohltuend an der mäandernden Frischluft-Performance waren ihrer freier Geist und gelassener Humor. Die sich langsam in die Höhe schraubende Runde über den Berg führte vom rekonstruierten Winzer-Garten über das historische Kontrollhäuschen, das einzig aus jenen langen Jahren erhalten geblieben ist, da sich auf dem Johannisberg Gutbürgerlichkeit mit Schützenvereinsmeierei gepaart hatte, bis zur Gedenkfläche, die an das Schicksal vorwiegend aus Polen und der Ukraine stammender Zwangsarbeiterinnen gemahnte.

Still den Saxophonklängen von Andreas Kaling
und Andreas Gummersbach folgen und eigenen
Gedanken über die Freiheit nachgehen – auf dieser
Fremdenführung der besonderen Art war vieles möglich.
(Foto: Antje Doßmann)




Ja, es sind sehr unterschiedliche Gefühle, die dieser Bielefelder Berg schenkt. Anerkennung für zivilbürgerliches Engagement. Unbehagen angesichts eines bestimmten Korpsgeistes, der so anfällig ist für Ausgrenzung und Überheblichkeit. Blankes Entsetzen über die Brutalität der faschistischen Diktatur.
Dass auf dem Johannisberg berühmte Sangesfeste stattgefunden haben, es handfeste Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten gegeben hat, und der Ort darüber hinaus mit einer gewissen Zwangsläufigkeit immer auch Schauplatz widerständiger Gegenkultur gewesen ist – auch daran erinnerte dieser Stad-Rund-Klang mit seiner Mischung aus klug ausgewählten Texten und musikalischen Arrangements, die im Zusammenspiel mit Abendlicht und Vogelsang eine poetische Note in die geschichtspolitische Aufklärung brachten. Wunderbar! Wiederholung erwünscht!Auszüge über den Zweifel und die Verzweiflung beim Denken aus Rainald Goetz’ popliterarischem Roman “Jeff Koons” performte Grunert im schönen Scheinwerferlicht der Abendsonne. (Foto: Antje Doßmann)

 

Heimat [seit 2017]

Das Heimat-Projekt geht natürlich weiter!
Im September führen wir unser Programm in Bad Wünnenberg auf.

Seit 2017, nun schon im viertem Jahr, arbeiten wir zusammen mit Michael Grunert vom Theaterlabor, an einem Programm das sich im weitesten Sinne mit dem Thema und dem Begriff “HEIMAT” auseinandersetzt. In musikalischen, sprachlichen und schauspielerischen Szenen nähern wir uns diesem Thema. Es geht um das “zu Hause” um “Identität” um “Zugehörigkeit” um “Verlust”.
In dieser Performance geht es um die Fragen, die diese gesellschaftliche Herausforderung aufwirft: „Wo gehöre ich hin? Wo bin ich zuhause? Wo ist meine Heimat? Oder passt dieser Begriff heute für viele nicht mehr?“
Die beiden Bielefelder Saxophonisten und der Schauspieler haben Szenen entwickelt, in denen Musik und Schauspiel gleichberechtigte Ausdrucksmittel sind.

Musikalisch bewegen sich die Musiker in einem spannungsreichen Klangraum, in dem Verwirrung und Spannung zwischen romantischen Gefühlen, Angst und Verzweiflung, Wut, Sehnsucht oder auch Euphorie und Erleichterung Ausdruck finden.
Die szenischen Beiträge des Schauspielers sind inspiriert von bildender Kunst, Literatur, Tanz und auch autobiographischem Textmaterial.

Foto: Jörg Dieckmann

Seit einem Jahr arbeiten wir gezielt mit Schulen (Gymnasien/Gesamtschulen/Realschulen) oder Ausbildungsstätten, wie etwa dem Bielefelder BAJ zusammen.
Schüler*Innengruppen erarbeiten mit den Künstlern und Fachlehrern gemeinsame Szenen aus dem unmittelbaren Erfahrungsbereich der Beteiligten. So entstehen kurze Theaterszenen, musikalische Beiträge, Lyrikbeiträge, Tänze etc.
Diese werden dann in die Performance der drei Künstler eingebaut.

Termine sind jederzeit möglich. Bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung.